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Auf den Bergwiesen südlich von St. Konrad hausten einst die Rüepeln. Sie waren große, starke Leute, ungeschlacht und unbeholfen. von ihren Wohnstätten ist nichts mehr zu sehen, doch deutlich erkennt man noch die Rüepeläcker, nämlich breite, sechs- bis achtfurchige Äcker auf dem Brandstätterberg. Heute bedecken einmähdige Wiesen und freundliche Lärchenbestände die einstigen Siedlergründe.Auf dem welligen Wirtsberg soll der Rüepelfriedhof gewesen sein. Dort erkennt man eine Menge kleiner Erhebungen, die den Grabhügeln eines Friedhofs gleichen. Ihre Kirche stand auf dem Brandstätterberg. Ein kleiner Tümpel, die sogenannte "Rüepel-Lacke", deren Wasser nie versiegt, zeigt heute noch diese Stelle an.Das Gotteshaus soll mit einer lustigen Hochzeitsgesellschaft in die Tiefe versunken sein. Wenn ein Sonntagskind in der dritten Raunacht um zwölf Uhr Mitternacht mit einem Rechenstiel beim kleinen Tümpel hineinsticht, kann es die Turmspitze der versunkenen Kirche erreichen und deren Glocken läuten hören.Eine andere Deutung besagt, dass einst im Rüepelgebiet ein Schloss stand, das versunken ist. Manchmal steigt es empor und zeigt sich in alter Pracht. Dem längst verstorbenen Bauern Michel Hauer vom Bühlesberg erschien einst in klarer Mondnacht dieses Schloss, dessen Bewohner bei fröhlichem Gelage saßen. Plötzlich stand es in hellen Flammen - die Feuerröte verschwand erst, als die Morgenglocken aus dem Tal ertönten.Die Wege durch dieses Forstgebiet heißen Rüepelwege. Es gibt einen oberen, mittleren und unteren Rüepelweg. Der untere führte einst durch das Bauernhaus Holzing: beim Haustor hinein, durch den Hof und bei der Tenne hinaus.Die Rüepel waren gute Holzarbeiter, aber keine hellen Köpfe. Sie trugen die Bloche zu Tal, bis ihnen eines entglitt und hinunterkollerte. So "entdeckten" auch sie die bequemere Art des Holztransportes. Noch heute wird ein Holzarbeiter, der sich derb und ungeschickt benimmt oder sich nicht recht zu helfen weiß, "Rüepel" genannt.
Ein Bauernbursch, der des Nachts auf der Landstraße ostwärts nach Hause ging, wurde beim Saumarkt (in der Nähe der Pestsäule) von einem roten Mann mit feurigen Augen verfolgt. Mit Flügeln, welche die Angst bekanntlich verleiht, rannte der Bursch davon, bei der Wastl-Kapelle vorbei, und war gerettet. Als er sich umsah, erblickte er den Teufel hinter der Kapelle. Bei diesem christlichen Mal hatte er seine Macht verloren.
Spät abends ging die Reidinger Nanni an einem Bauernhaus vorbei, als sie bei eigentümlich gruseligen Lauten Futterschneiden hörte. Sie rief hinauf: "Nachbar, mach Feierabend!" Antwort erhielt sie keine, doch das Geräusch hörte auf. Am nächsten Tag erfuhr sie, dass niemand vom Haus Futter geschnitten hatte. Also konnte sich nur der Teufel bemerkbar gemacht haben.
Von Kathrein an darf man nicht mehr tanzen, schon gar nicht nach zwölf Uhr Mitternacht. Eine tanzlustige Dirn stellte, als die Uhr gegen zwölf Uhr zeigte, den Stundenzeiger um eine Stunde zurück. Auf einmal kam ein schwarzer mann, holte sie zum Tanz und tanzte mit ihr so toll, dass ihr Hören und Sagen verging. Als sie noch dazu seine fest eingesetzten Krallen verspürte, erkannte sie in ihm den Teufel, schrie hell auf und stürzte auf und davon.